Maria Jankowski, geb. Rudolf: Sozialdemokratin
11. Mai 1887 in Ottmachau – 23. Juli 1946 in Berlin-Köpenick
Maria Amalie Rudolf wurde in Schlesien geboren. Vor Beginn des Ersten Weltkriegs zog sie mit ihrer Schwester nach Köpenick. 1919 trat sie in die SPD ein, ab 1921 war sie Vorsteherin der Wohlfahrtskommission, Beisitzerin der Arbeiterwohlfahrt und Bezirksvorsteherin in der Köpenicker Dammvorstadt. Sie war Stadträtin, Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Köpenick und Kreisleiterin der SPD. 1926 heiratete sie in zweiter Ehe den Schneidermeister Anton Jankowski.
Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten kandidierte sie noch im März 1933 für die BVV und wurde zusammen mit 13 anderen Sozialdemokraten gewählt. Mit der Kommunistin Liddy Kilian gehörte sie zu den einzigen zwei Frauen. Das Amt konnte sie allerdings nicht mehr ausführen.
Sie wurde bereits am 21. März erstmals verhaftet und im SA-Lokal Demuth in Köpenick mehrere Stunden mit Knüppeln und Peitschen misshandelt. Sie erlitt schwere innere und äußere Verletzungen. Darauf ließ sie ihren gefolterten Körper fotografieren und erstattete Anzeige gegen die SA. Die Anklage wurde fallengelassen, die Bilder wurden in der internationalen Presse wie der Times und im Braunbuch über den Reichstagsbrandprozess publiziert. Deswegen stand sie auch im Juni 1933 auf den schwarzen Listen der Nationalsozialisten.
Während Liddy Kilian in der Köpenicker Blutwoche verhaftet wurde, konnte Maria Jankowski untertauchen und sich bis zum Kriegsende an verschiedenen Orten in Berlin verstecken. Maria Jankowski überlebte die NS-Zeit, starb aber bereits im Juli 1946 aufgrund eines Unfalls im Krankenhaus.
Seit 1998 Ist ein Park in Köpenick nach ihr benannt.
BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945
Heinrich-Wilhelm Wöhrmann: Widerstand in Köpenick und Treptow. Bd. 9