Der Widerstand der Frauen

Frauen fanden in der öffentlichen Wahrnehmung lange Zeit nicht als eigenständig handelnde Widerstandskämpferinnen statt. Bis heute fehlen viele Frauen im öffentlichen Gedenken.

Nur ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung stellte sich gegen die Nationalsozialisten. Es waren wenige, die solidarisch waren, sich für Juden und Jüdinnen oder andere verfolgte Gruppen eingesetzt haben, sie unterstützten, sei es materiell oder einfach praktisch.

Im Gegenteil: Mit Begeisterung reihte sich die Bevölkerung in Hitlers völkische, antisemitische und faschistische Pläne ein. Die wenigen Menschen, die sich dem nationalsozialistischen Terror und Massenmord widersetzten, wurden von den Nazis konsequent verfolgt, gefoltert, in Arbeits- oder Konzentrationslager gesteckt und oft ermordet.

Heldinnen oder einfach anständige Menschen?

Auf die Frage „Warum sind Sie Antifaschistin?“ antwortete Marlene Dietrich immer: „Aus Anstand!“ Was sich als historisches Zitat beeindruckend liest, war zur Zeit des deutschen Nationalsozialismus nicht so einfach auszusprechen. Die Frage, ob es gleich des Heldenmutes bedurfte, gegen den Faschismus anzugehen, würden alle Widerstandskämpferinnen anders beantwortet haben – wären sie gefragt worden. Leider sind die Beweggründe der wenigsten nach Ende des Nationalsozialismus dokumentiert worden. Der Widerstand von Frauen war lange Zeit kaum Gegenstand der historischen Forschung oder gar der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Nazizeit.

Viele Frauen haben alleine gehandelt, um Menschen zu helfen, zu verstecken oder zu versorgen. Andere haben sich in größeren Netzwerken oder verbotenen Parteien organisiert, Informationen besorgt und an die Alliierten weitergegeben, die Bevölkerung durch Flugschriften aufgeklärt, die nationalsozialistische Produktion sabotiert, Attentate auf Hitler und die NS-Führungsriege mitgeplant oder sich sogar als Partisanin dem bewaffneten Kampf angeschlossen. Sie alle eint, dass sie sich mit ihrem Handeln in Todesgefahr begeben haben.

Wir stellen die Biografien einzelner Personen, ihr Leben und Wirken vor, aber auch die organisierten Widerstandsgruppen und Netzwerke. Unsere Recherchen konzentrieren sich zunächst auf Berlin und Brandenburg. Mittlerweile haben wir fast 3000 Namen von widerständigen Frauen gefunden. Langfristig wollen wir gerne sämtliche Biografien beschreiben. Wir beginnen aber mit den unbekannten Frauen, meist aus der Arbeiterschaft, deren Widerstandsleistung so gut wie vergessen ist.

Zu den Frauen unseres Headerbildes: Marlene Dietrich, Hilde Radusch, Elise Tilse, Simone Segouin, Clara Sahlberg, Gerda Kafka, Elli Voigt