Arbeiterin, kommunistische Gewerkschafterin und Vertreterin der proletarischen Frauenbewegung
Martha Herz wurde am 14. März 1896 in Berlin-Halensee geboren und lebte später in Pankow. Sie entstammte einer Arbeiterfamilie, besuchte die Volksschule und arbeitete als Haushaltshilfe, ab 1917 als Arbeiterin in der Waffen- und Munitionsfabrik in Tegel und bei AEG in Mitte. Dort war sie Betriebsrätin und Frauenleiterin einer KPD-Betriebszelle. Von 1929 bis 1933 war sie Stadtverordnete in Berlin für Pankow.
Am 26. März 1933 wurde Martha Herz beim Versuch, die Stadtverordnetenversammlung in Pankow zu betreten, festgenommen und bis September 1933 im Frauengefängnis Barnimstraße in Friedrichshain inhaftiert. Wegen des „Verdachts der Spionage für die Sowjetunion“ wurde Martha im Frühjahr 1934 erneut verhaftet und in der Gestapozentrale in der heutigen Niederkirchnerstraße, Topographie des Terrors verhört und gefoltert. Das Verfahren wurde mangels Beweisen eingestellt. Nach der Entlassung war sie weiter illegal für die KPD tätig, mehrfach stellte sie ihre Wohnung für illegale Treffen zur Verfügung, hörte Nachrichten ab und verbreitete sie.
Im Zuge der „Aktion Gewitter“ sollte auch Martha Herz verhaftet werden, wie alle ehemaligen Funktionär*innen der Arbeiterparteien und später auch der Zentrum-Partei. Sie entzog sich der Verhaftung durch Flucht nach Finsterwalde. Da sie weiter gesucht wurde, musste sie illegal leben und war auf die Unterstützung von Freund*innen angewiesen.
Nach Ende des Krieges durch die Befreiung Berlins übernahm Martha Herz die Leitung des Krankenhauses in Finsterwalde, trat der wiederzugelassenen KPD bei und organisierte die Frauenarbeit der Partei.
Zwei Jahre später kehrte sie nach Berlin zurück und heiratete hier August Luscher (1876-1970), ebenfalls ehemaliger KPD-Stadtverordneter. Zusammen mit ihrem Mann war sie in der SED in Westberlin aktiv. Deswegen wurde ihr die Anerkennung als politisch Verfolgte vom Land Berlin untersagt.
Martha Herz starb am 8. Juli 1978 in Westberlin.
Aktives Museum (Hrsg.): Vor die Tür gesetzt. Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933-1945. Bild S. 223
BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1946. Bd. H.
Sandvoß, Hans-Rainer: Widerstand in Pankow und Reinickendorf 1933-1945