Anna Reinicke, geborene Föcke

Arbeiterin, parteilos

Die Arbeiterin Anna Föcke wurde am 22. Januar 1903 in Berlin geboren. Ihr Vater Hermann Föcke, Arbeiter, und ihre Mutter Agnes zogen 1921 zusammen mit Anna und ihrer Schwester Dorothea von Oberschöneweide nach Pankow-Wilhelmsruh in die Schillstraße 13. Der Vater starb bereits 1929, die Mutter Agnes lebte bis zu ihrem Tod 1946 in dem Haus. Sie hatte auch einen Bruder, der aber noch im Kindesalter verstarb. Als was und wo Anna gearbeitet hat, ist heute nicht bekannt.

In den 1930er Jahren heiratete Anna in zweiter Ehe Richard Reinicke in Reinickendorf, ebenfalls Arbeiter und Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Anna selbst war parteilos.

Richard gehörte ab 1939 der Uhrig-Gruppe und wurde dabei von Anna unterstützt. Dabei ist kaum etwas über ihre genauen Aktivitäten in der Gruppe bekannt. Vermutlich unterstützte sie, wie viele Frauen der Uhrig-Römer-Gruppe, politisch Verfolgte, sammelte Geld und Lebensmittel und übermittelte Nachrichten und Informationen.

Am 5. September 1943 wurde Anna gemeinsam mit ihrem Mann verhaftet und anschließend ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Dort musste sie vermutlich Zwangsarbeit in einem der Arbeitskommandos verrichten. Es ist nicht genau bekannt, wie intensiv der Kontakt der in Ravensbrück inhaftierten Uhrig-Frauen war. Aber sie sollen sich auch dort gegenseitig unterstützt haben, soweit es die Zustände zugeließen. Richard wurde in das KZ Sachsenhausen deportiert und von dort 1945 auf einen Todesmarsch geschickt. Zu dem Zeitpunkt war Anna Reinicke bereits an den Strapazen der Haft verstorben. Ihr Tod ist auf den 27. Januar 1945 datiert – am gleichen Tag befreite die rote Armee Auschwitz.

Nach dem Krieg

Richard Reinicke überlebte und konnte nach Berlin zurückkehren. Wann er von dem Schicksal seiner Frau erfuhr, ist nicht bekannt. Heute erinnert ein Stolperstein vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in Pankow-Wilhelmsruh an Anna. An dem Haus, heute Schillerstraße 50, ist seit 2019 wieder eine Gedenktafel für sie angebracht, die schon zu DDR-Zeiten mal dort hing. Sie wanderte nach der Wende ins Archiv nach Ravensbrück und wurde auf Initiative der AG Spurensuche des Pankower Frauennetzes erneuert.

BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945. Bd. R.

Luise Kraushaar: Berliner Kommunisten im Kampf gegen Hitler

https://www.stolpersteine-berlin.de/biografie/8491

https://www.berlin.de/ba-pankow/aktuelles/pressemitteilungen/2019/pressemitteilung.829840.php

https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/gedenktafeln/detail/anna-reinicke/1458

Bilder:

Gedenktafel für Anna Reinicke am Haus Schillerstr. 50 in Berlin-Wilhelmsruh; OTFW, Berlin, CC BY-SA 2.0, via Wiki Commons

Stolperstein in Pankow: OTFW, Berlin, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Den Wikipedia-Beitrag über Anna Reinicke haben wir angelegt.