Brunhilde Prelle

Brunhilde „Hilde“ Prelle, geb. Zoschke

Arbeitersportlerin

Oktober 1911 in Landsberg/Warthe (heutiges Polen) – 16.12.1984 in Ost-Berlin

Brunhilde „Hilde“ Prelle, geb. ZoschkeBrunhilde Zoschke wurde 1911 in Landsberg an der Warthe geboren. Ihre alleinerziehende Mutter Maria zog 1914 mit Hilde und ihrem älteren Bruder Hans nach Lichtenberg.
Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Hilde Zoschke als Näherin, anschließend als Arbeiterin in verschiedenen Betrieben. Mit 18 heiratete sie Kurt Prelle und bekam mit ihm einen Sohn. 1932 ließ sie sich wieder scheiden, der Sohn wuchs beim Vater auf. Hilde Prelle besuchte Abendkurse und arbeitete als Kontoristin und Telefonistin. Anfang der 1940er Jahre lebte sie in Lichtenberg in der Wartenbergstraße 33.
Mit ihrem Bruder Hans Zoschke war sie schon früh im Arbeitersport aktiv und kannte daher unter anderem vermutlich Käthe Tucholla, Werner Seelenbinder, Fritz Riedel und Martha Butte.
Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten engagierte sich Hilde Prelle im Widerstand. Sie verbreitete illegale Schriften und sammelte Informationen. Sie hielt weiter Kontakt zu früheren Freund*innen aus dem Arbeitersport und gehört mit ihrem Bruder der Widerstandsgruppe um Beppo Römer, Fritz Riedel und Martha und Fritz Butte an. Hier war sie beteiligt an der Herstellung illegaler Schriften wie dem Informationsdienst, der ab 1940 monatlich erschien. Mehrfach fanden geheime Treffen bei ihr in der Wohnung statt. Sie versteckte auch Alfred Kowalke bei sich in der Wohnung in Lichtenberg.
Nachdem die Verhaftungswelle gegen die Gruppe Anfang Februar 1942 begann, wurde auch Hilde Prelle Ende April 1942 verhaftet und in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht. Dort musste sie Zwangsarbeit in der Schneiderei leisten. Auch dort leistete sie Widerstand, wie Mithäftlinge später berichteten. Ende Juli 1943 wurde sie aus Ravensbrück entlassen, kehrte nach Berlin zurück, wurde aber bereits Ende Januar 1944 erneut festgenommen und bis zum Prozess gegen die Gruppe im Gefängnis in Landsberg an der Warthe inhaftiert. Im Prozess wurde sie aus Mangel an Beweisen freigesprochen, während sowohl ihr Bruder Hans als auch Alfred Kowalke zum Tode verurteilt wurden. Anfang Mai 1944 wurde sie schwer erkrankt aus der Haft entlassen und kehrte nach Berlin zurück.
Nach dem Ende des Krieges arbeitete sie im Bezirksamt Friedrichshain und heiratete später in zweiter Ehe Heinrich Stark, ebenfalls im Widerstand aktiv.
Hilde Stark starb am 16. Dezember 1984 in Ost-Berlin. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof Friedrichsfelde.

Gedenken

Seit 2017 erinnert vor ihrem letzten Wohnhaus in der Lichtenberger Wartenbergstraße 33 ein Stolperstein an sie.


  • Archiv der VVN-BdA, Akten BVVdN, Nr. 749, Art. 200
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Friedrichshain und Lichtenberg. Berlin 1998.
  • BVVdN (Hsrg.): Widerstand in Berlin 1933-1945 (Digital)
  • Kultur in Lichtenberg: Brunhilde Prelle