Elisabeth Gärtke

Arbeiterin, Kommunistin, Gewerkschafterin

Elisabeth Gärtke wurde am 6. Juli 1878 in Berlin geboren. Von Beruf war sie Näherin.

Über ihre Herkunft sagte sie 1947:

Bin die zweite von acht Geschwistern. Unser Vater verdiente damals 18 Mark die Woche. Musste schon als Kind Geld verdienen (…), ebenso meine Geschwister. (…) Wie (…). Die Jüngste 4 Jahre alt war, starb mein Vater und ließ uns in der bittersten Not zurück. (…). Wie ich dann älter wurde und die Ungerechtigkeit empfand, dass ein Teil der Menschheit im Überfluss lebte und der andere Teil bei mühevoller Arbeit nicht satt zu essen hatte, war meine Geduld am Ende und ich wandte mich der Arbeiterbewegung zu.

Nachdem Frauen ab 1908 offiziell politisch tätig sein durften, trat Elisabeth in die SPD und 1911 in den Deutschen Textilarbeiterverband (DTV) ein. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete sie als Uniformschneiderin beim DTV und wurde 1918 aus politischen Gründen entlassen. Mit anderen Beschäftigten hatte sie während der Revolution 1918/1919 demonstriert. Zwei Jahre war sie arbeitslos.

1920 trat Elisabeth in die KPD ein. Von 1929 bis 1933 war sie Berliner Stadtverordnete für Prenzlauer Berg. Einen Tag nach der Reichstagswahl im März 1933 wurde Elisabeth Gärtke das erste Mal festgenommen und dabei durch Schläge der SA verletzt.

Bereits 1933 gehörte sie einer Widerstandsgruppe der KPD an, hörte dann aber auf, weil sie zu bekannt war und unter Polizeiaufsicht stand. Während der gesamten Zeit von 1933 bis 1945 wurde sie mehrfach verhört und ihre Wohnung durchsucht.

Im Zuge der Aktion „Gewitter“ nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde sie im August 1944 festgenommen und ohne Prozess bis Oktober 1944 im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück inhaftiert.

Elisabeth Gärtke kehrte nach ihrer Entlassung nach Berlin zurück und erlebte dort das Kriegsende. Sie starb am 2. Juli 1950 in Berlin.

Aktives Museum (Hrsg.): Vor die Tür gesetzt. Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933-1945. Bild S. 223

BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945. Bd. G