Franziska Bereit, geb. Drzymala
23. Februar 1888 – 7. September 1958 in Berlin
Helferin
Franziska Drzymala arbeitete jahrelang bei der wohlhabenden jüdischen Familie Silbermann im Wedding als Haushälterin, Kindermädchen und Wirtschafterin. 1910 heiratete sie Wilhelm Bereit und bekam mit ihm drei Kinder, arbeitete aber weiterhin bei der Familie Silbermann. Als die Silbermanns nach der Machtübertragung immer mehr Repressionen ausgesetzt waren, versorgte Franziska Bereit die Familie mit Lebensmitteln.
Als Adelheid Silbermann, eine der Töchter, fast am 27. Februar 1943 verhaftet wurde, flüchtete sie zu Bereit, die sie bis Kriegsende in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung im Wedding versteckte. Ab 1944 nahm Bereit auch Adelheids Schwester Therese und Schwager auf. Unterstützt wurden sie ebenfalls von Bereits Kindern und dem Enkelsohn.
Auch die Eltern von Adelheid Silbermann versuchte Bereit zu retten, doch erfolglos. Carl und Rosalie Silbermann wurden im April 1943 nach Theresienstadt deportiert. Die Töchter überlebten die NS-Zeit bei Franziska Bereit.
Gedenken
1958 wurde Franziska Bereit posthum als stille Heldin geehrt. 1993 wurde die erste Gedenktafel für sie an ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Malplaquetstraße 38 enthüllt. Die Gedenktafel ist verschwunden. Eine Initiative setzt sich dafür ein, dass sie erneuert wird.
- BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945 (Digital)
- Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand im Wedding und Gesundbrunnen
- Franziska Bereit auf der Website der Gedenkstätte Stille Helden
- Foto von 1957: Privatbesitz
- Andrei Schnell: Ein Gedenkzeichen für Franziska Bereit. Nie wieder vergessen ist jetzt.