Frieda Arnheim

Seit 1988 steht am Lindenufer das Mahnmal für die Spandauer Opfer der Shoa in der Nähe der Stelle, an der sich die Synagoge befand, die bei den Novemberpogromen 1938 in Brand gesetzt und zerstört wurde. Die Namen der Opfer sind in die geschwungene rote Backsteinwand eingraviert. An erster Stelle steht der Name von Frieda Arnheim. Die evangelische Christin jüdischer Herkunft war in der NS-Zeit Mitarbeiterin des Spandauer Pfarrers Martin Albertz in der Bekennenden Kirche. Beide unterstützten verfolgte Jüd*innen durch die Beschaffung von Lebensmitteln und geheimen Quartieren und halfen bei der Flucht.
Es war keine Selbstverständlichkeit, dass Albertz die von den Nazis als „Volljüdin“ angesehene, noch im Oktober 1933 christlich getaufte Arnheim als seine Büro- und Pfarrgehilfin beschäftigte. Als er und seine Mitstreiter*innen 1941 vor Gericht gestellt wurden, erhielt Arnheim unter den fünf Angeklagten mit vier Monaten die höchste Strafe, da sie dem Gerichtsurteil zufolge „den bei weitem stärksten verbrecherischen Willen an den Tag gelegt“ hatte, denn: „Als Volljüdin, die sich zu ihrer Tarnung – nicht etwa, um zur Bekenntniskirche zu gehen, denn dorthin kam sie erst später – noch im Oktober 1933 hatte taufen lassen, mußte sich die Arnheim ganz besonders davor in acht nehmen, gegen die deutschen Strafgesetze zu verstoßen. Ihre Beihilfe als alleinige Pfarrgehilfin des Prüfungsamtes während der Dauer von 2 1/4 Jahren ist als durchaus schwerwiegend anzusehen. Hinzu kommt die Dreistigkeit, mit der sie als Jüdin sich vor dem Staatsanwalt und der Polizei weigerte, den Aufbewahrungsort der Akten anzugeben: 4 Monate Gefängnis erschienen hier angebracht.“
Nach der Verbüßung der Haftstraße wurde sie 1942 mit ihren Eltern nach Riga deportiert und dort ermordet.