Frieda Seidlitz

2. September 1907 in Berlin-Weißensee – 27. Mai 1936 im Polizeigefängnis Alexanderplatz

Arbeiterin, Kommunistin, Gewerkschafterin, in der Roten Hilfe (RHD) aktiv

Frieda Seidlitz stammte aus einer Arbeiterfamilie. Ihr Vater Johann war Gasarbeiter. Der Beruf ihrer Mutter Rosina ist bisher unbekannt. Bis 1921 besuchte sie die Volksschule in Weißensee und arbeitete danach im Warenhaus Tietz am Alexanderplatz als Verkäuferin. Dort engagierte sie sich als Gewerkschaftsfunktionärin und wurde 1932 aus politischen Gründen entlassen. 1931 trat sie in die KPD ein.

Ab 1933 war sie als Kurierin für die nun illegale KPD aktiv. Bereits im April 1933 wurde sie erstmals kurzzeitig verhaftet. Nach ihrer Entlassung ging sie zunächst in die damalige Tschechoslowakei und wirkte als Kurierin zwischen dem Exilvorstand der KPD und den Widerständigen in Berlin, kehrte aber bereits kurz darauf nach Weißensee zurück. Dort war sie in der Gebietsleitung der Roten Hilfe aktiv und unterstützte den Aufbau der illegalen Strukturen zur Unterstützung von Verfolgten und bereits Inhaftierten und deren Angehörigen. Frieda hatte innerhalb der Roten Hilfe eine zentrale Rolle inne. Sie war die Verbindungsfrau zur zentralen Leitung der Roten Hilfe. Sie war hier zusammen mit Anna Gerichow und vermutlich auch mit deren Tochter Else Jahn und den Töchtern von Anna Ebermann, Ella Winter und Carmen Fruck, tätig. Unterstützt wurde sie auch von ihrem Verlobten, dem Neuköllner Widerstandskämpfer Martin Weise. Die beiden lebten nicht zusammen. Durch dieses Netzwerk konnten über 40 politisch Verfolgte gerettet werden.

Im April 1936 wurde Frieda erneut verhaftet und ins Polizeigefängnis am Alexanderplatz gebracht. Sie wurde mehrfach verhört, häufiger als andere Häftlinge zu der Zeit, und dabei schwer gefoltert. Dies berichteten Mithäftlinge später. Dennoch sagte sie nichts aus. Sie starb am 27. Mai 1936 im Polizeigefängnis, offiziell beging sie Suizid durch einen Fenstersprung.

Gedenken

Gedenktafel an ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Berliner Allee in Weißensee. Eine Straße im Bezirk trägt ihren Namen. Gedenkstein für Else Jahn, Frieda Seidlitz und Bernhard Manzke auf dem städtischen Friedhof Weißensee.

  • Luise Kraushaar: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 bis 1945
  • BdVVN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945
  • Hans-Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt: Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Prenzlauer Berg und Weißensee.
  • Geburtsurkunde von Frieda Seidlitz
  • Sterbeurkunde von Frieda Seidlitz
  • Foto: Der illegale Kampf der KPD 1933-1945 in Berlin-Weißensee