Gerda Sredzki, geb. Wess

Arbeiterin und Näherin, Arbeitersportlerin, Kommunistin

Gerda Wess stammte aus einer Arbeiterfamilie und hatte acht Geschwister. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete sie als ungelernte Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik. Nach kurzzeitiger Arbeitslosigkeit arbeitete sie als Näherin in einer Mützenfabrik. Mit 15 Jahren engagierte sie sich im kommunistischen Jugendverband in Prenzlauer Berg. Nach der Machtübertragung engagierte sie sich weiterhin für den nun illegalen Jugendverband als Kassiererin und wurde bereits im Dezember 1934 erstmals mit ihrem späteren Ehemann und Eltern Siegmund und Margarete verhaftet und im November 1935 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt, die mit der Untersuchungshaft abgegolten waren. 1939 heiratete sie Gerhard Sredzki und bekam mit ihm einen Sohn. Bis 1942 arbeitete sie als Kontoristin. Im März 1942 wurden Gerda und Gerhard Sredzki erneut verhaftet, Gerda wurde kurz darauf wieder freigelassen. Nach der Entlassung ihres Mannes zogen die Sredzkis 1944 nach Heinersdorf in eine Laube eines Freundes.  
In den letzten Kriegsjahren sammelte sich um die Sredzkis ein Kreis von Kommunist:innen, Christ:innen, Jüdinnen und Juden, Arbeitersportler:innen und Intellektuellen aus Nord-Berlin, die Flugblätter verbreiteten und Verfolgte durch Lebensmittel und gefälschte Papiere unterstützten. Gerda übermittelte geheimes Material, wirkte als Kurierin zwischen den Stützpunkten der Gruppe und beschaffte Waffen. Mit ihrer Schwiegermutter Margarete Sredzki war sie gegen Kriegsende an der letzten großen Flugblattaktion „Berliner! Die Rote Armee steht vor den Toren“ beteiligt.
Nach dem Krieg lebte Gerda Sredzki in Prenzlauer Berg. Im Juni 1945 trat sie in die KPD ein und wurde Jugendoffizierin im Volksbildungsamtes des Bezirks. Später hatte sie verschiedene Funktionen in der SED inne. 1948 ließ sie sich von ihrem Mann scheiden und arbeitete als Polizeioffizierin und später als Hochschullehrerin.

  • BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945
  • Ursel Hochmuth: Illegale KPD und Bewegung „Freies Deutschland“ in Berlin und Brandenburg 1942-1945. Biographien und Zeugnisse aus der Widerstandsorganisation um Saefkow, Jacob und Bästlein
  • Hans-Rainer Sandvoß: Sandvoß, Hans-Rainer: Widerstand in Friedrichshain und Lichtenberg. Berlin 1998
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Prenzlauer Berg und Weißensee. Berlin 2000
  • Günter Wehner: Geschichte der revolutionären Berliner Arbeiterbewegung 1939-1945. In: Beiträge zur Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung, hrsg. v. d. Bezirksleitung Berlin der SED, Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung, Sonderreihe: Geschichte der revolutionären Berliner Arbeiterbewegung von den Anfängen bis zur Gegenwart. Berlin 1985