Gertrud Rosenmeyer 

Gertrud "Trude" Rosenmeyer: Arbeiterin, Kommunistin, Gewerkschafterin

19. Oktober 1904 in Berlin – 16. September 1982 in Ost-Berlin

Gertrud Rosenmeyer stammte aus einer Neuköllner Arbeiterfamilie und hatte zwei Schwestern. Ihr Vater Karl starb bereits 1909 an Tuberkulose, ihre Mutter Auguste 1919, auch ihre jüngere Schwester Lieschen erlag der Krankheit 1925. Nach dem Tod der Mutter arbeitete Gertrud zunächst als Dienstmädchen, bis sie sich zusammen mit ihrer Schwester Anna ein Zimmer bei den Eltern einer Schulfreundin mietete und als Montiererin arbeitete. 1923 trat sie in den Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) und die KPD ein, engagierte sich in der Roten Hilfe in Neukölln. Sie berichtete später selbst, dass sie sofort als führende Funktionärin in der Partei wirkte. Ihre Tätigkeiten waren nur unterbrochen durch Krankenhausaufenthalte aufgrund ihrer 1925 beginnenden Tuberkulose-Erkrankung.

Nach der Machtübertragung an die Nazis organisierte Gertrud Rosenmeyer zusammen mit ihrer Schwester Anna Rathmann den Aufbau der illegalen Strukturen der KPD in Neukölln, verbreitete Flugblätter, gab geheime Informationen weiter, wirkte als Verbindungsfrau, unterstützte Verfolgte und wurde bereits 1933 erstmals kurzzeitig inhaftiert. Bis 1935 musste sie ihre Aktivitäten aufgrund ihrer Erkrankung ruhen lassen. Dann arbeitete sie als Montiererin in einer Fabrik in Tempelhof und setzte ihre illegale Arbeit dort fort. Über Ursula Goetze, mit der sie bereits seit Beginn der 1930er Jahre befreundet war, hatte sie ab 1940 Kontakte zur Roten Kapelle, war auch von ihr in die Klebezettelaktion am 17. Mai 1942 eingeweiht, ab 1941 zur Uhrig-Römer-Gruppe und später zum Kreis um Franz Jacob und Anton Saefkow.

Trotz mehrfacher Verhöre und Verhaftungen – 1935 und 1942 wurde sie kurzzeitig inhaftiert – gelang es der Gestapo nie, Gertrud Rosenmeyer ihre illegalen Tätigkeiten nachzuweisen. Es gelang ihr immer, für alle Treffen private Gründe anzugeben. Durch ihr konspiratives Handeln schützte sie viele Freund*innen vor Verhaftungen. 1944 kam es zu einem Treffen zwischen ihr und Anton Saefkow. Sie lehnte eine Beteiligung aus konspirativen Gründen ab.

Bis Kriegsende leistete sie Widerstand und unterstützte sie politisch und rassistisch Verfolgte wie Gerhard Danelius. Nach der Befreiung war sie Vorsitzende der KPD in Neukölln, bis sie nach Lichtenberg zog. Dort arbeitete sie als Kreisleitung der SED, musste sich aber mehreren Parteikontrollverfahren unterziehen. Gertrud Rosenmeyer starb am 16. September in Lichtenberg. Ihr Grab befindet sich auf der Grabanlage für Verfolgte des Nazi-Regimes auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

Gertrud Rosenmeyer
Die Schwestern Rosenmeyer mit Freundinnen
Gertrud Rosenmeyer (links) am 1. Mai 1946 in Neukölln.
Gertrud Rosenmeyer mit ihrer Nichte Erika
  • Privatarchiv Rathmann
  • BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945
  • Hochmuth, Ursel: Illegale KPD und Bewegung „Freies Deutschland“ in Berlin und Brandenburg 1942-1945. Biographien und Zeugnisse aus der Widerstandsorganisation um Saefkow, Jacob und Bästlein
  • Heinrich-Wilhelm Wöhrmann: Widerstand in Köpenick und Treptow.
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Neukölln
  • VVN-Westberlin/Verband der Antifaschisten und Neuköllner Kulturverein: Widerstand in Neukölln. Den lebenden und toten Neuköllner Widerstandskämpfern gewidmet
  • Gertrud Rosenmeyer: verfasster Lebenslauf für eine SED-Kaderüberprüfung 1951.
  • Foto: Archiv Pro