Gertrud Tesch

Kommunistin und Gewerkschafterin

7. Dezember 1906 in Berlin-Reinickendorf – 12. Juni 1952 in Berlin

Gertrud Anna Fischer kam am 7. Dezember 1906 in Berlin-Reinickendorf zur Welt. Ihr Vater war von Beruf Gärtner, gehörte der USPD an und fiel als Soldat im 1. Weltkrieg, ihre Mutter war Kassiererin. Fischer hatte zwei jüngere Brüder, Otto (1910-?) und Ernst (1909-?). Sie besuchte die Volks- und Handelsschule und arbeitete anschließend als Stenotypistin. Ab 1928 leitete Fischer die Frauenarbeit der KPD im Wedding.

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 engagierte sie sich für die KPD im Widerstand, zusammen mit ihren Brüdern und ihrem Lebensgefährten. Sie erledigte Schreibarbeiten und war an der Herstellung und Verbreitung illegaler Schriften beteiligt, war Kassiererin und stellte ihre Wohnung im Wedding für illegale Treffen zur Verfügung. 1934 zog Fischer zu Emma Matern, deren Mann Max (1901-1935), hochrangiger KPD-Funktionär, im Juni in Plötzensee ermordet wurde.

Dort stand Gertrud Fischer unter Beobachtung der Gestapo und wurde im Juni 1935 an ihrem Arbeitsplatz in einer Werkzeugfabrik festgenommen. Sie war hochschwanger. Fischer wurde zunächst für drei Wochen im Polizeipräsidium am Alexanderplatz inhaftiert. Wegen der Entbindung wurde die Haft unterbrochen. Am Tag ihrer Entlassung heiratete sie Wilhelm Tesch (1912-?), mit dem sie bereits vorher zusammengelebt hatte. Kurz darauf wurde Gertrud Tesch zu zwei Jahren Haft verurteilt und im Frauengefängnis Cottbus inhaftiert.

Nach ihrer Entlassung im Dezember 1938 stand sie unter Beobachtung der Gestapo. 1941 wurde Wilhelm zur Wehrmacht eingezogen. Ende 1943 wurde Gertrud Tesch aus Berlin evakuiert, vermutlich nach Lübeck. Von Kriegsende bis Dezember 1945 arbeitete sie als Stenotypistin in der AG ehemaliger politischer Gefangener, dann kehrte sie nach Berlin zurück. Von den erlittenen Strapazen war sie schwer gezeichnet. Sie konnte nicht mehr arbeiten und starb mit 45 Jahren in Berlin.

  • Landesarchiv Berlin, C Rep. 118-01, Nr. 9551
  • Die Tat, Nr. 26/1952
  • Foto aus: Landesarchiv Berlin, C Rep. 118-01, PC-Kartei
  • Landesarchiv Berlin, C Rep. 118-01, Nr. 9551