Hanni Meyer

Hanni Meyer, geb. Lindenberger

14. Februar 1921 in Berlin, 4. März 1943 in Plötzensee

Jüdin, Putzmacherin, aktiv in der jüdisch-kommunistischen Widerstandsgruppe Baum-Kochmann

Hanni Lindenberger wurde in Berlin als Tochter von Adolf und Dora Lindenberger geboren. Die Eltern ihres Vaters waren wohlhabend, trotzdem wuchs Hanni mit ihrem Bruder Manfred in bescheidenen Verhältnissen in Mitte auf, erst später lebten sie bei den Großeltern in der Georgkirchstraße. Nach der Machtübertragung wurden Hanni und ihre Familie ausgegrenzt, Manfred emigrierte 1937 in die USA.

Hanni begann 1935 eine Ausbildung zur Stenotypistin und ab 1936 eine weitere zur Putzmacherin, die sie nach zwei Jahren aufgrund der „Arisierung“ ihres Ausbildungsbetriebs nicht abschließen konnte. Anschließend arbeitete sie als Aushilfskindergärtnerin im jüdischen Kinderheim in Mitte, wo sie Sala Kochmann kennenlernte.

Erst nach Beginn der NS-Herrschaft begann Hanni, sich mit ihrem Jüdischsein zu beschäftigen. Sie betätigte sich im Ring – Bund deutsch-jüdischer Jugend, über den sie Ende der 1930er Jahre auch in Kontakt mit der jüdisch-kommunistischen Widerstandsgruppe Baum-Kochmann kam. Mehrfach nahm Hanni an Treffen in der Wohnung von Herbert und Marianne Baum teil. Darüber wurde Marianne Joachim eine enge Freundin und  hier lernte sie auch Gerd Meyer kennen.

Hanni und Gerhard Meyer, Archiv der ehemaligen VVN Westberlin

Ab Oktober 1940 musste Hanni Zwangsarbeit in einer Lampenfabrik in Kreuzberg leisten. 1942 heiratete sie Gerhard und lebte mit ihm und ihrer Mutter in der ehemaligen Wohnung ihrer bereits verstorbenen Großeltern, wo auch geheime Treffen stattfanden. Im Mai 1942 unternahm die Gruppe einen Brandanschlag auf eine NS-Propaganda-Ausstellung, woran Gerhard beteiligt war, Hanni aber nicht. Um unterzutauchen, mieteten sie eine Wohnung in Petershagen unter falschen Namen. Doch Gerhard wurde noch im Mai verhaftet, Hanni im Juni. In Erwartung ihrer Verhaftung hatte sie organisiert, dass ihre Schwägerin Rita ihr in Wäsche versteckt Papier und Stifte in die Haft schmuggelte.

Mit 10 anderen Mitgliedern wurde Hanni im Dezember 1942 im Beisein ihrer Mutter zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 4. März 1943 vollstreckt. Ihre Mutter Dora wurde kurz darauf nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Gedenken und Erinnern

Gedenkstein in Bln.-Weißensee, Herbert-Baum-Str., Friedh. d. Jüd. Gemeinde; Gedenktafel in Bln.-Kreuzberg, Ritterstr. 16. Stolperstein in Mitte.

Gedenktafel für Hanni Meyer in Kreuzberg, Wiki Commons
  • Regina Scheer: Im Schatten der Sterne. Eine Jüdische Widerstandsgruppe. Berlin 2004.
  • Luise Kraushaar: Deutsche Widerstandskämpfer. Berlin 1970.
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Kreuzberg. Berlin 1996.
  • Totenbuch von Plötzensee