Johanna Bauerschäfer

Johanna Bauerschäfer, geb. Nowack

Sozialdemokratin

26. April 1899 in Berlin-Wittenau – mind. 1962

Johanna Emilie Minna Nowack wurde am 26. April 1899 als Tochter von Elisabeth Auguste Emilie und Wilhelm August Hermann Nowack in Berlin-Wittenau geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Sie besuchte die Volks- und Handelsschule und arbeitete anschließend als Stenotypistin. Am 23. Dezember 1920 heiratete sie den Kaufmann Richard Bauerschäfer (1883-1962) in Wittenau.

1924 trat Johanna in die SPD ein, Richard 1927. Er arbeitete ab 1928 im Bezirksamt Kreuzberg und wurde nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 aus politischen Gründen entlassen. Ab 1935 gehörte Richard mit u.a. Gertrud Marx zur illegalen Bezirksleitung der SPD in Berlin und hatte Kontakte zum Exilvorstand der SPD in Prag. Johanna Bauerschäfer unterstützte die Widerstandstätigkeiten ihres Mannes. Sie verbreitete illegale Schriften, gab geheime Informationen als Kurierin weiter und beteiligte sich an Solidaritätsaktionen für bereits Inhaftierte und deren Angehörigen.

Nach der Verhaftung ihres Mannes im Januar 1936 durch die Denunziation eines Spitzels wurde auch Johanna Bauerschäfer im April 1936 festgenommen und in der Frauenabteilung des Untersuchungsgefängnis Moabit inhaftiert. Wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt, wurde Johanna Bauerschäfer im September 1936 aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Richard Bauerschäfer wurde im Dezember 1936 zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Johanna Bauerschäfers weiterer Lebensweg ist unbekannt, laut einer Notiz auf der Eheurkunde überlebte sie die NS-Zeit und lebte später mit ihrem Mann in West-Berlin.

  • Landesarchiv Berlin, C Rep. 118-01, Nr. 12021
  • BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945
  • Geburtsurkunde von Johanna Bauerschäfer, Ancestry
  • Eheurkunde von Johanna und Richard Bauerschäfer, Ancestry
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Kreuzberg.