Käthe Fröhbrodt
Arbeiterin, Sozialdemokratin, später Juristin in der DDR
Käthe Fröhbrodt wurde am 16. April 1905 als zweites Kind von Carl Fröhbrodt, Sozialdemokrat und Gewerkschafter und seiner Frau Anna Fröhbrodt, ebenfalls in der Arbeiterbewegung aktiv, in Berlin-Friedrichshain geboren. Ihr älterer Bruder Karl Fröhbrodt war ebenfalls politisch in einer Gewerkschaft und der SPD aktiv.
Ab 1922 arbeitete sie als Gewerkschaftssekretärin. Im selben Jahr trat sie in die Sozialistische Arbeiter-Jugend (SAJ) ein. 1924 wurde sie in den Hauptvorstand der SAJ gewählt, ab 1926 arbeitete sie hauptamtlich als Sekretärin. Noch im Mai 1933 rückte Käthe Fröhbrodt als SPD-Abgeordnete für Friedrichshain in die neugewählte Berliner Stadtverordnetenversammlung nach.
Nach dem Verbot der SPD im Juni 1933 wurde ihr das Mandat entzogen und die politische Tätigkeit verboten. Käthe Fröhbrodt blieb weiter in der SAJ aktiv. Bereits im Dezember 1933 wurde sie das erste Mal von der Gestapo verhaftet und im August 1934 im sogenannten SAJ-Prozess gegen insgesamt 18 Angeklagte, darunter vier Frauen, zu acht Monaten Haft im Frauengefängnis Barnimstraße verurteilt.
„Als in der Samstagnachmittag-Sitzung der Zuschauerraum völlig leer war, trug einer der Angeklagten (…). vor, dass er seine sämtlichen Aussagen vor der Polizei widerrufe, weil sie durch Misshandlungen schlimmster Art verursacht worden seien. Daraufhin brachen die Angeklagten fast ausnahmslos zusammen, die angeklagten Mädchen habenlaut geschluchzt, und auch die angeklagten Männer haben geweint. Sie haben alsdann einer nach dem anderen „ausgepackt“. Schließlich erklärte der Vorsitzende des Senats, dass das Gericht bei der Urteilsfällung die Geständnisse der Angeklagten nicht in Rechnung stellen werde.“
Ernst Fraenkel 1964 über den Prozess
Nach ihrer Entlassung stand Käthe Fröhbrodt unter Polizeiaufsicht und wurde noch nehrfach verhört. Nach dem Attentat vom 20. Juli wurde sie 1944 in der Aktion Gitter erneut verhaftet und mehrere Wochen inhaftiert.
Käthe Fröhbrodt überlebte die NS-Zeit und lebte später in der DDR. Dort absolvierte sie ein Juristisches Studium und arbeitete bis 1970 als Richterin und Staatsanwältin bei der Generalstaatsanwaltschaft der DDR.
Käthe Fröhbrodt starb am 10. September 1986 in Königs Wusterhausen.
Aktives Museum: Vor die Tür gesetzt. Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933–1945. (Zitat von Ernst Fraenkel)
BVVdN: Widerstand in Berlin 1933-1945
Dietlinde Peters: „… und keiner bekommt mich einfach krumm gebogen…“ Frauen in Friedrichshain und Kreuzberg
Silke Schneider: Käte Fröhbrodt (1905–1986). In: Siegfried Mielke (Hrsg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat