Lina Dabergotz, geb. Klaus, später verh. Jurchen
Arbeiterin, Sozialistin, Gewerkschafterin und Vertreterin der proletarischen Frauenbewegung
Die Arbeiterin Lina Klaus kam am 28. Juli 1888 in Schwerin zur Welt, im Kindesalter zogen ihre Eltern mit ihr nach Berlin. Von Beruf war sie Näherin. Nachdem es Frauen ab 1908 erlaubt war, sich offiziell politisch zu betätigen, trat Lina in eine Gewerkschaft ein und wurde 1911 Mitglied der SPD. Sie wechselte 1917 zur USPD und 1919 schließlich zur KPD. Die Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten zu Beginn des Ersten Weltkrieges hatten bei ihr zu einer kritischen Haltung gegenüber der SPD geführt. Ihr Ehemann Alfred Dabergotz, den sie um 1908 heiratete, wurde in der Revolution 1918/19 verhaftet und starb schwer erkrankt bald darauf.
Ab Beginn der 1920er Jahre vertrat Lina die KPD in der Bezirksverordnetenversammlung von Treptow, später dann aktiv in der Internationalen Arbeiterhilfe und als Referentin der KPD für Frauenfragen. 1925 bekam sie eine Tochter: Lieselotte Dabergotz.
Noch im März 1933 bei den vorgezogenen Neuwahlen wurde Lina Dabergotz in die Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln gewählt. Das Mandat wurde ihr wie allen gewählten kommunistischen Vertreter*innen – die KPD war seit Februar offiziell verboten – entzogen.
Lina Dabergotz gehört zu den frühen verhafteten Frauen im antifaschistischen Widerstand. Bereits ab 1933 im Widerstand für die KPD aktiv, wurde sie Anfang Mai 1933 von der SA verhaftet und mehrere Monate im Frauenkonzentrationslager Moringen in Niedersachsen festgehalten. Während der Haft wurde sie schwer misshandelt. Ihr zweiter Ehemann – sie hieß nun Jurchen – wurde ebenfalls verhaftet und im Konzentrationslager Oranienburg inhaftiert.
1935 wurde sie wegen illegaler Tätigkeit erneut verhaftet, kam aber bereits nach einer Woche wegen Mangel an Beweisen frei. Weitere Widerstandstätigkeiten sind bisher nicht bekannt. Dennoch wurde Lina Jurchen im Zuge der „Aktion Gewitter“ nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 im August 1944 erneut verhaftet und bis Mitte Oktober im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück inhaftiert.
Sie starb am 26. Oktober 1945 an den Folgen der Haft in Berlin. Wenige Tage vorher erhielt sie die Anerkennung als „Opfer des Faschismus“.
Aktives Museum (Hrsg.): Vor die Tür gesetzt. Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933-1945.
BiVdVN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945. Bd. J.