Sozialdemokratin, Juristin
11. August 1891 in Werther/Westfahlen, 9. Juli 1982 in Berlin
Marie-Auguste Barthel stammte aus Westfahlen und trat schon in jungen Jahren der SPD bei. Ihren Ehemann Rudolf hatte sie bereits im Ersten Weltkrieg verloren, ebenso zwei Brüder. Laut Parteikollegen verarbeitete sie ihre Trauer, „indem sie anderen half“ (Horst Löwe). Sie begründete den Reichsbund für Kriegsbeschädigte und setzte sich insbesondere für die Kriegsopferfürsorge. Als erste Frau war sie 1919 Beisitzerin im Reichssozialgericht.
Barthel war Frauenbeauftragte in Neukölln und Mitglied der Bezirksveordnetenversammlung des Bezirks ein. In der NS-Zeit hielt sie Kontakte zu früheren Genoss:innen und zog wegen drohender Verhaftung von Neukölln in den Wedding.
1943 wurde sie wegen „Heimtücke“ zu sechs Monaten Haft verurteilt, weil sie belgischen Zwangsarbeiter*innen geholfen hatte. Sie überlebte die NS-Zeit, war von 1948 bis 1950 Mitglied der BVV Wedding und bis 1956 im Sozialpolitischen Ausschuss des Partei-Landesvorstands. 1950 wurde sie Kreisfrauenleiterin. Bis 1966 war Barthel Sozialrichterin. Bis ins hohe Alter engagierte sie sich politisch und als Zeitzeugin.
- BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945.
- Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Neukölln. Berlin 2019
- Ulrich Horb: Marie-Auguste Barthel