Marta Jendretzky, geb. Wolter, verwitwete Husemann
20. August 1913 in Berlin, 30. Juni 1960 in Ost-Berlin
Die Schauspielerin Marta Jendretzky geb. Wolter verw. Husemann wohnte Anfang der 1940er Jahre in der Klopstockstraße 53. Sie machte eine Schneiderlehre, wie ihr Vater. 1928 wurde sie Mitglied des KJVD, 1931 der KPD, RHD, und des ASV Fichte. Seit 1931 war Jendretzky als Schauspielerin tätig, spielte im proletarischen Film „Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?“ mit, an dessen Drehbuch der Dramatiker Bertolt Brecht beteiligt war, im Komödienhaus am Schiffbauerdamm und war Mitglied des Agitprop-Ensembles„Rotes Sprachrohr“. 1932 ging sie für ein Jahr mit Walter Husemann (nach dem die Hochmeisterstraße 1952 benannt wurde) nach Mannheim. Die beiden heirateten 1938. 1933 zurück in Berlin, veröffentlichte Jendretzky Novellen und Gedichte in Zeitungen und lebte mit dem bereits von der Gestapo gesuchten Walter in der Niederwallstraße in Mitte. Sie hatte geheime Kontakte zu Arbeiter:innen in Betrieben und der Widerstandsgruppe Baum-Kochmann sowie zum Schlosser und Redakteur Hermann Grosse. Ab 1937 wurde Marta wegen unangemeldeter Beherbergung eines gesuchten KPD-Funktionärs ohne Prozess im KZ Moringen inhaftiert. Nach der Entlassung arbeitete sie als Telefonistin in der Maschinenfabrik Gottschalk & Michaelis.
Marta hatte Kontakt zur Roten Kapelle, ab 1941 zu Kurt und Martha Schulze geb. Leuschner (1896-1973). Sie war an illegalen Zusammenkünften beteiligt und führte dort Walter ein.
1942 wurde Jendretzky erneut verhaftet und ins Polizeipräsidium am Alexanderplatz eingeliefert, 1943 zu vier Jahren Haft verurteilt, die sie in verschiedenen Gefängnissen verbrachte. 1945 wurde sie im Frauenstrafgefängnis Leipzig-Kleinmeusdorf von der US-Armee befreit. Nach ihrer Rückkehr arbeitete Jendretzky weiter in der KPD und war ab 1946 Schriftführerin der Entnazifizierungskommission beim Berliner Magistrat. Sie heiratete 1947 Hans Jendretzky, der auch für die KPD im Widerstand gewesen war.