Sophie Klesse

Sophie Mathilde Johanna Klesse , geb. Schad (1905-1979)

Über Sophie Mathilde Johanna Klesse ist bisher wenig bekannt. 1941 oder 1942 heiratete die Christin den Arzt Max Klesse aus Heiligensee. Für ihn war es die zweite Ehe. Im November 1942 gebar Sophie einen toten Sohn.

Max Klesse war bereits seit Beginn des Zweiten Weltkriegs im Widerstand aktiv. 1939 begann er zusammen mit seiner ersten Ehefrau Maria Klesse, illegale Flugblätter gegen den Krieg herzustellen und zu verbreiten. Nach und nach schlossen sich immer mehr Personen an. Laut eigener Aussage initiierte Max Klesse im November 1942 die Gruppe Mannhart. Die Wohnung der Klesses in Heiligensee wurde zu einem wichtigen Treffpunkt der Gruppe.

Wann Sophie dazustieß, ist nicht bekannt. Spätestens 1943 unterstützte sie Max bei der illegalen Arbeit. Sie verbreiteten Flugblätter und sammelten gemeinsam mit Käthe und Erich Mammach Lebensmittel für verfolgte Jüdinnen und Juden und vermittelten Quartiere. Die Wohnung der Klesses in Hermsdorf war ein wichtiger Treffpunkt der Gruppe in den letzten zwei Kriegsjahren.

Nach der Verhaftung und Hinrichtung von Gruppenmitgliedern bei Borsig in Tegel am 25. September 1944 konnte ein Großteil unerkannt weiterarbeiten. Die Verhafteten schwiegen trotz Folterungen und verrieten ihre Freundinnen nicht, darunter auch Sophie Klesse.

Ein wichtiger Teil der Arbeit gerade in den letzten Kriegstagen war die Verhinderung weiterer Zerstörungsakte der SS und die Sicherheit der Lebensmittelversorgung. So verhinderten Gruppenmitglieder die Sprengung der Tegeler Mühle. Sie wollten auch weiteres Töten und Gewalt bei der Einnahme Nordberlins verhindern: Max Klesse ritt im April 1945 zusammen mit seinem Kollegen Wladimir Lindenberg mit weißen Fahnen der sowjetischen Armee entgegen.

Sophie überlebte die NS-Zeit und lebte später in Zehlendorf. Dort starb sie 1979.

Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Pankow und Reinickendorf.

BdVVN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945

Hans-Rainer Sandvoß: Die andere Reichshauptstadt. Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin 1933-1945

Sterbeurkunde vom 27. November 1942