Elfriede Tygör

Arbeiterin und Kommunistin

Geboren am 10. Oktober 1903 in Berlin als uneheliche Tochter von Charlotte Wascheroel, bekam Elfriede Tygör ihren Nachnamen, der bei ihr fälschlicherweise immer als Geburtsname angegeben wird, erst 1907 durch die Heirat zwischen ihrer Mutter und Hugo Pilz. Er nahm Elfriede als Tochter an. Elfriedes Mutter arbeitete als Näherin, Hugo Pilz als Bauarbeiter. Über ihre weitere Kindheit und Jugendzeit gibt es keine Informationen. Nach Abschluss der Volksschule absolvierte Elfriede eine Ausbildung zur Stenotypistin.

Sie wurde Mitglied der KPD. Dort lernte sie vermutlich ihren künftigen Ehemann Walter Tygör kennen, den sie 1925 heiratete.
Walter arbeitete als Schlosser und war KPD-Funktionär. Er emigrierte 1933 und überlebte so den Krieg. Von 1926 bis 1935
war Elfriede bei der sowjetischen Handelsvertretung beschäftigt, danach bei der Preußischen Landespfandbriefanstalt. Unabhängig von ihrem Ehemann lebte Elfriede ab 1930 mit Fritz Plön zusammen. Mit ihm schloss sie sich um 1939 der Uhrig-Gruppe an.

Ihr Widerstand bestand daraus, dass sie Schreibarbeiten, Kurierdienste und das Herstellen von Flugblättern übernahm. Zudem stellte sie ihre Wohnung für illegale Treffen zwischen Robert Uhrig und anderen Widerständlern zur Verfügung. Am 4. Februar 1942 wurde sie mit ihrem Lebensgefährten Fritz verhaftet und zusammen mit ihrer Kampfgefährtin Charlotte Eisenblätter in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht. Hier musste sie Zwangsarbeit in einem der Arbeitskommandos leisten. Während ihres zweijährigen Aufenthalts dort wurde ihre Ehe mit Walter am 4. Juli 1942 offiziell geschieden.

Mitte 1944 begann der Prozess um die Uhrig-Römer-Gruppe. Währenddessen war sie im Gefängnis in Potsdam unterbracht. Am 7. Juli 1944 wurde Elfriede gemeinsam mit Charlotte Eisenblätter, Fritz Plön und anderen Mitgliedern der Uhrig-Römer-Gruppe vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Bis zur Vollstreckung des Urteils saß sie im Frauengefängnis in der Barnimstraße. Am 25. August 1944 wurde die Antifaschistin mit ihren Mitkämpfer*innen in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil getötet. Drei Tage später wurde auch ihr Freund Fritz Plön in Brandenburg-Görden ermordet.

Gedenken an Elfriede Tygör

Im Berliner Bezirk Lichtenberg im Ortsteil Friedrichsfelde ist eine Straße nach Elfriede Tygör benannt.
Auf dem Waldfriedhof im Berliner Bezirk Schöneweide, Ortsteil Oberschöneweide gibt es einen Gedenkstein für sie und weitere Opfer des Nationalsozialismus.

Luise Kraushaar: Deutsche Widerstandskämpfer, Dietz-Verlag: Berlin 1970; Bd. 2

BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945. Bd. B.

Hans Rainer Sandvoß, Widerstand in Prenzlauer Berg und Weißensee. Hrsg. von der Gedenkstätte deutscher Widerstand in Berlin.

Darstellung im Museum Lichtenberg