Arbeiterin, Kommunistin, Gewerkschafterin
15. Februar 1920 in Rixdorf (Neukölln) – 8. Oktober 1992 in Berlin
Anna Helene Rosenmeyer wurde 1902 als älteste von drei Schwestern in Berlin geboren. Ihre Eltern und die jüngste Schwester Lieschen starben früh an Tuberkulose, sodass Anna und ihre Schwester Gertrud im Alter von 17 bzw. 14 Jahre auf sich allein gestellt waren. Sie wurden dabei von der Familie Müller in der Neuköllner Ziethenstraße (heutige Werbellinstraße) unterstützt, die ein Lokal betrieben, in dem viele Kommunist:innen verkehrten.
Als Metallarbeiterin im Kabelwerk Oberspreee trat Anna Rosenmeyer Anfang der 1920er Jahre in die KPD und in den Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) ein, wurde 1926 in den Betriebsrat gewählt und engagierte sich in der Roten Hilfe. Sie war bezirkliche Frauenleiterin der KPD und für die Partei in der Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln aktiv.
1930 heiratete sie Emil Rathmann. Gemeinsam mit ihm, ihrer Schwester Gertrud Rosenmeyer und anderen Genoss*innen leistete sie bereits ab 1933 illegale Arbeit in verschiedenen Neuköllner Gruppen. Am 10. Mai 1935 erstmals festgenommen, wurde Anna Rathmann im sogenannten Richardstraßenprozess angeklagt und im November desselben Jahres aufgrund mangelnder Beweise freigesprochen. Nach der Geburt ihrer Tochter Erika im August 1936 setzte sie ihre widerständige Tätigkeit fort. Ihr Mann wurde 1939 in die Wehrmacht eingezogen. Über Ursula Goetze, mit der Anna und ihre Schwester bereits seit Ende der 1920er befreundet waren, hatte sie Kontakte zur Roten Kapelle.
- BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945
- Privatarchiv Rathmann
- Angaben von Gertrud Rosenmeyer 1951 in ihrem Lebenslauf über ihre Schwester Anna Rathmann
- Foto: Privatarchiv Rathmann