Beatrice Jadamowitz

Kommunistin, als „Halbjüdin“ verfolgt

30. Oktober 1912 in Berlin-Neukölln – 1993 in Berlin​

Beatrice Jadamowitz

Nach der Trennung der Eltern von Beatrice Jadamowitz und dem Tod der Mutter kurz nach der Geburt ihrer jüngeren Schwester Hildegard 1916 wuchsen die Schwestern bei ihrer jüdischen Großmutter in Neukölln auf und besuchten die Volksschule. 1931 trat Beatrice in die KPD ein, Hildegard in den kommunistischen Jugendverband. 1933 starb ihre Großmutter, die Schwestern waren nun auf sich allein gestellt.

Beatrice war nach dem Abschluss der Schule bis 1934 arbeitslos und bildete sich, vermutlich im Selbststudium, zur technischen Zeichnerin weiter. Anschließend arbeitete sie als Arbeiterin und technische Zeichnerin in einer Fabrik in Tempelhof, wahrscheinlich zusammen mit ihrer Schwester.

Gleich nach der Machtübertragung an die Nazis am 30. Januar 1933 war Beatrice gemeinsam mit Hildegard im Widerstand aktiv. In ihrer Fabrik in Tempelhof unterstützten sie die illegale KPD-Betriebszelle. Über ihre Schwester lernte Beatrice auch weitere Widerständige kennen, darunter Charlotte und Hans-Georg Vötter, Hildegards späteren Verlobten Werner Steinbrinck sowie Marianne und Herbert Baum. Beatrice beteiligte sich an der Herstellung von Flugblättern und schrieb auch eigene Texte. Mehrfach stellte sie ihre Wohnung in Kreuzberg für illegale Treffen zur Verfügung, auch mit der Baum-Kochmann-Gruppe.

Ihre Schwester Hildegard nahm am 18. Mai 1942 an dem Brandanschlag auf die antisowjetische Ausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten teil. Beatrice war in die Pläne eingeweiht und an der Vorbereitung beteiligt, an der Aktion selbst aber nicht. Dennoch wurde auch sie wenige Tage später verhaftet.

Im Februar 1943 wurde sie vom „Volksgerichtshof“ wegen „Beihilfe zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung“ zu acht Jahren Zuchthaus in Waldheim und Cottbus verurteilt. In Cottbus war sie zusammen mit Greta Kuckhoff und Hilde Seigewasser inhaftiert. Vermutlich kehrte sie erst nach der Befreiung nach Berlin zurück und lebte in Ost-Berlin. Sie war Mitglied der SED und Kaderleiterin in einem Betrieb.

  • Archiv d. BVVdN, Kartei
  • BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945 (Foto)
  • Schriftlicher Nachlass von Hildegard und Beatrice Jadamowitz, Bundesarchiv
  • Regina Scheer: Im Schatten der Sterne. Eine jüdische Widerstandsgruppe
  • Luise Kraushaar: Berliner Kommunisten im Kampf gegen den Faschismus