Clara „Cläre“ Behrens, geb. Sonnenschmidt

Clara Sonnenschmidt wurde am 18. August 1915 in der Schweiz geboren. Ihr Vater war Friseur, ihre Mutter Arbeiterin in einer Uhrenfabrik.  Sie wuchs in der Schweiz, Magdeburg und Gardelegen auf, 1931 schloss sie die mittlere Reife ab. 1937 zog sie nach Berlin und lernte Karl Behrens kennen. Am 25. Februar 1939 heirateten sie und zogen in Kreuzberg in die Katzbachstraße. Zusammen bekamen sie zwei Kinder.

Clara und Karl Behrens und Bodo und Rose Schlösinger im Hintergrund 1939.

In Berlin arbeitete Cläre als Hausangestellte und bis 1941 im Oberkommando des Heeres. Über ihren Ehemann lernte Cläre auch die Gruppe um Mildred Harnack-Fish und Arvid Harnack, Greta Kuckhoff und Adam Kuckhoff, sowie Bodo und Rose Schlösinger, mit denen sie wohl eine enge Freundschaft verband, kennen. Sie nahm an Diskussionsabenden teil, beteiligte sich an den Aktivitäten der Gruppe als Kurierin und sammelte geheime Informationen an ihrer Arbeitsstelle. Mehrfach fanden auch illegale Treffen in ihrer Wohnung in Kreuzberg statt. Nach der Verhaftung ihres Mannes 1942 wurde auch sie verhört, konnte ihre Tätigkeiten aber verhüllen.

 

Aus der Haft schrieb Karl ihr mehrere Briefe, so im Januar 1943:

„Nach der Anklageschrift des Staatsanwaltes steht das Todesurteil fest. Doch diese Anklageschrift ist so gewaltsam konstruiert, so willig zusammengestellt. daß ich etwas Hoffnung habe, dagegen ankämpfen zu können …. Ich habe nun einen Offizialverteidiger bekommen … Leider habe ich nicht vor dem Termin mit ihm sprechen können. So heißt es nun um das bißchen Leben kämpfen oder auf dem Schafott sterben.“

Und Ende Januar, nachdem das Todesurteil feststand:

„Mein Anwalt. der mir zugeteilt war. hat nichts getan. mich auch nicht verteidigt … die Urteile standen scheinbar vorher fest.“

Nach der Hinrichtung von Karl am 13. Mai 1943 in Plötzensee zog Cläre nach Thüringen und war auch dort weiter illegal tätig.

Unmittelbar nach dem Ende des Krieges kam sie nach Berlin zurück und beteiligte sich in Kreuzberg am Aufbau des antifaschistischen Frauenausschuss. Später zog sie in die Sowjetische Besatzungszone und arbeitete im Deutschen Demokratischen Frauenbund (DFD).
Cläre Behrens starb am 7. März 1991 in Berlin.

Bestattet wurde Clara Behrens in der Grabanlage für Verfolgte des Nazisregmies (VdN-Anlage) auf dem Friedhof Friedrichsfelde.

Gedenken

Die Gedenktafel am Haus Möckernstraße Ecke Yorckstraße 22 in Berlin-Kreuzberg ist Karl Behrens aufgrund seiner Widerstandstätigkeit gewidmet. Er lebte hier bis 1932, leistete hier aber noch keinen Widerstand. Bis Ende 1931 war er Mitglied der Hitlerjugend (HJ), SA und NSDAP. Er trat zusammen mit 12 Freunden aus der HJ aus und wurde anschließend wegen parteiinterner Kritik aus SA und NSDAP ausgeschlossen.

Clara und Karl lebten zusammen in der Katzbachstraße in der Nähe. Ihr Name auf der Tafel wird jedoch nicht erwähnt. Auch wenn Clara nicht hier gewohnt hat, finden wir einen Verweis auf sie richtig. Deswegen haben wir ihren Namen digital ergänzt.

Gedenktafel für Karl Behrens, ergänzt von uns mit Claras Namen und Geburts- sowie Todestag.
  • BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945.
  • Gerhard Hochhuth: „Ich habe kein Klassenbewußtsein – nur Menschenbewusstsein“. Rose und Bodo Schlösinger und die Rote Kapelle.
  • Luise Kraushaar: Deutsche Kommunisten im Kampf gegen Hitler
  • Ausstellung von Stefan Roloff in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Zeitzeugnisse. Überlebende der Roten Kapelle sprechen
  • Landesarchiv Berlin, C Rep. 118-01, Nr. 21898
  • Foto: Behrens und Schlösingers 1939: Gedenkstätte Deutscher Widerstand; Gedenktafel & Grabstein: Trille Schünke
Grabstelle von Clara Behrens auf der Grabanlage für Verfolgte des Nazi-Regimes auf dem Friedhof Friedrichsfelde.