Gerda Kafka, geb. Dressmer

Arbeiterin und Kommunistin

Gerda Dressmer wurde am 9. April 1920 in Berlin geboren. Sie war Mitglied der KPD und arbeitete als Verkäuferin. Sie war mit dem Widerstandskämpfer Alfred Kafka (1913-1987) verheiratet und hatte mit ihm zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Zuletzt lebte sie in Prenzlauer Berg in der Bergener Straße 1.

Gerda Kafka leistete mit ihrem Mann zusammen Widerstand und unterstützte insbesondere politisch Verfolgte durch Lebensmittelbeschaffungen und Kurierdienste. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gehörte Gerda Kafka zur Widerstandsgruppe um Bernhard Karl und Gerhard, Margarete und Gerda Sredzki, ab 1943 war sie Mitglied der Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe. Gerda Kafka stellte Verbindungen zu anderen Widerständigen her, überbrachte Informationen und Flugblätter, beteiligte sich bis Ende April 1945 an der Weitergabe von Lebensmitteln für politisch Verfolgte. Sie verbarg die aus der Haft entflohenen Gerhard Pargementer und Josef Karb in ihrer Wohnung in Prenzlauer Berg.

Gerda war ein liebenswürdiger, aufgeschlossener Mensch. Sie war sehr kontaktfreudig und hat sich für alles interessiert. Wir waren befreundet und haben über vieles gesprochen, auch darüber, dass die Nazis verschwinden müssen, dass die Naziideologie aus den Köpfen heraus muss, dass ein anderes Deutschland aufgebaut werden muss. An den Wochenenden haben wir uns oft am Springsee oder an einem anderen See zum Zelten getroffen. Die Kinder sind faktisch mit uns, mit unserer Gruppe, aufgewachsen. Gerda hat sich sehr liebevoll um sie gekümmert.

Lore Diehr über ihre Freundin

Gerda Kafka starb vermutlich bei der Beschaffung von Lebensmitteln für Verfolgte im Laden von Lore Diehrs Mutter am 25. April 1945 durch SS-Beschuss in Pankow. Ihre Kinder wuchsen drei Jahre bei Lore Diehr, ehemals Barthelmann auf, bis ihr Vater Alfred Kafka sie 1948 wieder zu sich nehmen konnte.

Gedenken

Seit 2009 liegt ein Stolperstein für Gerda Kafka vor ihrem letzten Wohnort in der Bergener Straße 1 in Prenzlauer Berg.

Das fand ich gut, denn sie hat wirklich viel getan, hat sich viel um Illegale gemüht, war immer da. Sie hat sich das wirklich verdient. Es war (…) jedes Mal lebensgefährlich. Sie ist regelmäßig gekommen, und allein, dass sie noch während der Kämpfe für die Illegalen Lebensmittel holen wollte, ist außergewöhnlich.

Lore Diehr über den Stolperstein für Gerda Kafka

Ursel Hochmuth: Illegale KPD und Bewegung Freies Deutschland in Berlin und Brandenburg 1942 (Bild)

BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945. Bd. K

Hans Rainer Sandvoß: Widerstand in Prenzlauer Berg und Weißensee

Interview mit Lore Diehr, in Berliner VVN-BdA: Unser Blatt, Ausgabe 74, Jahrgang 2020

Berliner VVN-BdA: Fragt uns, wir waren die letzten. Interview mit Lore Diehr.

Stolperstein für Gerda Kafka: https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/1598 (Bild und Stolperstein)

Interview im ND mit Lore Diehr von 2021