Hildegard Uelze geb. Dölitzsch: Kommunistin, Gewerkschafterin, Arbeitersportlerin
27. Dezember 1915 in Berlin – 29. Mai 1967 in Berlin
Hildegard Dölitzschs Vater Walter war Straßenbahnfahrer. Der Beruf ihrer Mutter Luise ist unbekannt. Sie wuchs bei ihrer Großmutter auf und besuchte die Volksschule. Schon in jungen Jahren war Hildegard politisch aktiv und Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes (KJVD), der Gewerkschaft der Angestellten und im Arbeitersportverein ASV Fichte.
Sie begann Anfang der 1930er Jahre eine Ausbildung als Verkäuferin, die sie allerdings nicht abschließen konnte. Bereits ab 1933 war sie im Widerstand und wurde deswegen im März 1934, während ihrer Ausbildung, verhaftet und zu neun Monaten Gefängnis im Frauengefängnis Barnimstraße in Friedrichshain verurteilt.
Nach ihrer Entlassung arbeitete sie als Hausangestellte in einer Familie in Wilmersdorf und blieb weiterhin im Widerstand aktiv. Ihre genauen Tätigkeiten sind unbekannt. Ende Februar 1937 wurde Hildegard erneut verhaftet und im März zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus und drei Jahren „Ehrverlust“ verurteilt. Die Haft verbrachte sie bis Ende August 1939 im bayerischen Laufen. Nach ihrer Entlassung kehrte sie nach Berlin zurück und arbeitete in einer Radiohandlung in Mitte nähe Jannowitzbrücke als Kontoristin. Hildegard nahm wieder Kontakt zu anderen Widerständigen auf.
Sie heiratete 1940 Carl Uelze (1901-1985), Kommunist und Widerstandskämpfer. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich bereits vorher kennengelernt hatten. Sie lebten gemeinsam in Kreuzberg und waren gemeinsam im Widerstand aktiv. Carl Uelze war Leiter einer betrieblichen Widerstandsgruppe und Mitglied der Uhrig-Römer Gruppe. Hildegard unterstützte ihn und bewahrte illegales Material in ihrer Wohnung auf. Gemeinsam unterstützten sie auch Zwangsarbeitende durch Solidaritätsaktionen. In direkter Umgebung ihrer Wohnung befanden sich viele Zwangsarbeitslager, so auch auf dem Gelände der ehemaligen Bockbierbraurei in der Fidicinstraße ein größeres Lager mit 35 Personen.
Anfang Dezember 1942 wurden Hildegard und Carl verhaftet und von der Gestapo vernommen. Aus Mangel an Beweisen wurden sie zwei Wochen später wieder entlassen. Danach kam Carl mit Elisabeth und Hans Verleih in Kontakt und wurde von ihnen in die Widerstandstätigkeit der „Roten Kapelle“ einbezogen.
Hildegard und Carl Uelze überlebten die NS-Zeit und lebten später in Ostberlin. 1947 bekamen sie eine Tochter. Hildegard blieb ihr Leben lang von der Haft gezeichnet und musste ihren Beruf als Lehrerin 1956 aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands aufgeben. Sie starb am 1967 in Ostberlin mit erst 51 Jahren.
- BVVdN (Hrsg.): Widerstand in Berlin 1933-1945. Bd. U
- Luise Kraushaar: Berliner Kommunisten im Kampf gegen den Faschismus
- Lagerdatenbank Zwangsarbeit in Berlin. NS-Dokumentationszentrum Berlin