Robert Uhrig war Teil einer der größten Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus. Im Februar jährten sich die Verhaftungen der Uhrig-Römer-Gruppe zum 80. Mal. Bei der Gedenkveranstaltung für ihn und die anderen Gruppenmitglieder vor seinem Haus stellten wir aktiv beteiligte Frauen vor.
Am 5. Februar 2022 haben wir zusammen mit der Berliner VVN-BdA, der Berliner Geschichtswerkstatt und Die Linke Tempelhof-Schöneberg an die Gruppe um den Widerstandskämpfer Robert Uhrig vor seinem ehemaligen Haus in Schöneberg erinnert. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgte Isabel Neuenfeldt.
Der Kommunist Robert Uhrig (geb. 1903) arbeitete bei der Firma Osram in Moabit, wo er Mitglied der KPD-Betriebsorganisation war und seit 1933 die illegale Betriebszelle leitete. Ab 1938 baute Robert Uhrig ein Netz verschiedener betrieblicher Widerstandsgruppen in vielen Berliner Betrieben auf. Kommunistisch orientierte Metallarbeiter*innen, aber auch viele Sozialdemokrat*innen oder keiner Richtung angehörende Antifaschist*innen wirkten hier mit an dem gemeinsamen Ziel, das Hitlerregime zu stürzen. Doch die Gruppe wurde aufgedeckt und viele ihrer Mitglieder verhaftet. Robert Uhrig wurde am 21. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Er lebte bis zu seiner Verhaftung im Februar 1942 in der Wartburgstraße 4 in Schöneberg, wo seit 1987 eine Gedenktafel an ihn erinnert. Hier lebte er mit seiner Frau Charlotte, die ebenfalls aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Sie wird auf der Gedenktafel allerdings nicht erwähnt.
In der kommunistischen Widerstandsgruppe Uhrig-Römer haben viele heute vergessene Frauen mitgewirkt, vier von ihnen haben wir vorgestellt: Anna Reinicke, Charlotte Uhrig, Charlotte Eisenblätter und Elfriede Tygör. Die Berliner Widerstandskämpferin in der Resistance und spätere DDR-Historikerin Luise Kraushaar beschrieb die Arbeit der Frauen in ihrem Buch „Berliner Kommunisten im Kampf gegen Hitler 1936-1942“
Viele Kommunistinnen und parteilose Frauen arbeiteten im technischen Apparat der Bezirksleitung mit oder unterstützten führende Funktionäre der von Robert Uhrig geleiteten Widerstandsorganisation bei ihrer politischen Arbeit. (…) Sie vermittelten Treffpunkte, bewahrten für die Organisation wichtige Dokumente auf, halfen beim Verbreiten illegalen Materials, sammelten Lebensmittelmarken und Geld für ausländische Zwangsarbeiter (…).
Charlotte Uhrig war einst Mitglied der SPD, trat aber später der KPD bei. Vielleicht ist das einer der Gründe, weshalb sie in Vergessenheit geriet – auch bei ihren heutigen SPD-Parteigenoss*innen. Nach dem Gedenken bedankten sich jedenfalls zwei Leute der SPD Tempelhof-Schöneberg bei uns für die Vorstellung von Charlotte Uhrig.
Fotos: Trille Schünke/Margit Hildebrandt