Nazis ≠ Sozialisten

Der Sozialist, der keiner ist

Warum die Nationalsozialisten nicht links waren.

Kommunist*innen, Sozialist*innen und Sozialdemokrat*innen gehörten zu den ersten, die von den Nazis umgebracht wurden. Trotzdem wird immer wieder gerne von konservativer Seite die provokante These aufgestellt: die Nazis, das sind doch eigentlich Linke gewesen. Im Januar war es die Journalistin Anna Dobler, die auf Twitter einen ZDF-Film zum 80. Jahrestag der Wannseekonferenz kommentiert hat. Sie tat das mit den Worten „Das waren nicht nur Mörder, sondern auch durch und durch Sozialisten.“ Der stellvertretenden Chefredakteurin des österreichischen Boulevardportals „Exxpress“ kostet ihre Fehleinschätzung am Ende den Job.

Dobler befindet sich mit ihrer Äußerung in schlechter Gesellschaft. Auch Erika Steinbach, seit Neuestem in der AfD, hat auf Twitter schon ziemlich plump argumentiert:

Doch „sozial“ im Namen stehen zu haben bedeutet eben nicht Sozialist zu sein. Eine genaue Analyse zu dem Thema findet ihr hier:
 
 
Auch Jonas Junack und Ines Schwerdtner haben sich eingehend mit den historischen Fakten beschäftigt. Und erklären wie wenig die Politik der Nationalsozialisten mit Sozialismus zu tun hatte. So wurden beispielsweise streikende Arbeiter in sogenannte Arbeitserziehungslager weggesperrt, die Historikern zufolge Konzentrationslagern ähnelten.
 
 

Was auch stimmt: Nach der Machtübernahme wollte Hitler die Bürger*innen bei Laune halten – auch durch soziale Gefälligkeiten. Diese Wohltaten änderten aber nichts an dem grundsätzlich rechtsextremen Charakter des Regimes. Auch die AfD hat in ihrem Wahlprogramm versprochen Geringverdiener besser zu stellen und – Spoiler – nein, auch sie sind keine Sozialisten.

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