Gedenken an die jüdisch-kommunistische Widerstandsgruppe Baum-Gruppe

Kundgebung am 80. Jahrestag des Brandanschlags der Widerstandsgruppe Baum auf die Nazi-Hetzausstellung „Das Sowjetparadies“

Im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltungsreihe in Gedenken an die jüdische Widerstandsgruppe Baum von Berliner VVN-BdA, Hashomer Hatzair, Aktives Museum gegen Faschismus und Krieg, Berliner Geschichtswerkstatt, Frauentouren, Stolpersteingruppe Prenzlauer Berg, VVN-BdA Weißensee/Hohenschönhausen fand am 18. Mai eine Kundgebung am Gedenkstein im Lustgarten in Berlin-Mitte statt.

Am 18. Mai 1942 verübte die Widerstandsgruppe um Marianne und Herbert Baum und Sala und Martin Kochmann einen Brandanschlag auf die kurz zuvor eröffnete NS-Progandaausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten. Mitglieder der Roten Kapelle hatten am Vortag an verschiedenen Orten in Berlin Klebezettel mit der Aufschrift „Krieg Hunger Lüge Gestapo – Wie lange noch?“ verklebt. Auch deswegen ging die Gestapo von einer größeren Gruppe aus, schnell wurde eine Sonderkomission eingesetzt, um die Attentäter*innen zu fassen. Der Anschlag war allerdings misslungen. Die Ausstellung konnte am nächsten Tag wieder geöffnet werden.

Kurz darauf wurden alle 14 Beteiligten am Anschlag, darunter die Hälfte Frauen, verhaftet. Auch fast alle weiteren Mitglieder der Baum-Gruppe und Unterstützer*innen wurden im Verlauf des Sommers festgenommen und von den Nazis im KZ oder in der Hinrichtungsstätte Plötzensee ermordet. Aus Rache wurden zudem zwei Wochen später im KZ Sachsenhausen 250 Juden und Jüdinnen ermordet.

Bei der Gedenkkundgebung sprach Regina Scheer, Autorin des Buches Im Schatten der Sterne, einleitende Worte. In ihrem Buch hat sie die Geschichte der Gruppe und ihrer einzelnen Mitglieder umfassend aufgearbeitet. Danach wurden Kurzbiografien der am Anschlag Beteiligten und weitere jüdische Widerstandskämpfer*innen vorgestellt, unter anderem von unserer Autorin und Mitorganisatorin der Kundgebung, Trille Schünke, sowie zwei Mitgliederinnen der jüdischen Jugendorganisation Hashomer Hatzair, die sich erst vor zehn Jahren wieder in Deutschland gegründet hat, nachdem sie sich 1938 auflösen musste. Zum Abschluss wurden Nelken am Gedenkstein im Lustgarten niedergelegt.

Fotos der Gedenkkundgebung am 18. Mai 2022 im Lustgarten auf Facebook

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