Ausstellungseröffnung »Spurensuche Demokratie – Im Nationalsozialismus verfolgte Angehörige der Bezirksversammlungen in Schöneberg und Tempelhof

18. April 2024, 18:00 im Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße

Als sich 1920 Groß-Berlin gründete, entstanden die beiden Bezirke Schöneberg und Tempelhof. In die Bezirksversammlungen zogen gewählte Frauen und Männer unterschiedlicher Parteien, die bis 1933 ihre Vorstellungen in die Bezirkspolitik trugen und zusammenarbeiteten.
Eine Entdemokratisierung zeigte sich in den Bezirken bereits 1931, als Aufgaben des Vorsitzes auf die Bürgermeister übergingen und die Sitzungen der Bezirksversammlungen nicht mehr öffentlich stattfanden.
Die letzten Wahlen im März 1933 waren begleitet von Repressalien, vor allem gegen Parteimitglieder von KPD und SPD. Gesetze über die Vereinfachung der Verwaltung stärkten die Zentralisierung der politischen Macht, bis die Bezirksversammlungen, ihre Deputationen und Ausschüsse am 15. Juli 1934 schließlich endgültig aufgelöst wurden.
Die Ausstellung erzählt von verfolgten Angehörigen der Bezirksversammlungen, die in der Nachbarschaft durch ihre politische Arbeit bekannt waren. Zehn von ihnen waren in Schöneberg, sechs in Tempelhof aktiv. Gezeigt werden zahlreiche Fotos und Dokumente, die von Entlassungen, antisemitischen Ausgrenzungen, Hausdurchsuchungen, Widerstand, Haft oder Ermordung berichten. Anhand von 16 Biografien zeichnet die Ausstellung unterschiedliche Lebenswege von verfolgten Abgeordneten und die politischen Brüche nach. Es bleiben Leerstellen.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Stefan Böltes, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg.
In Kooperation mit dem Aktiven Museum. Faschismus und Widerstand in Berlin e. V. und WIR WAREN NACHBARN. Dauerausstellung im Rathaus Berlin-Schöneberg

Programm zur Ausstellungseröffnung am 18. April 2024:

Grußworte:

  • Stefan Böltes, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, Tempelhof-Schöneberg;
  • Tobias Dollase, Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur

Zur Ausstellung:

  • Marie Lührs und Heike Stange, Kuratorinnen;
  • Prof. Dr. Nils Diederich, Enkel der Bezirksverordneten Wilhelmine Diederich

Moderation:

  • Dr. Irene von Götz, Leiterin des Fachbereichs Kunst, Kultur, Museen und der Museen Tempelhof-Schöneberg

Der Eintritt ist frei.
Laufzeit der Sonderausstellung: 18. April bis 20. Oktober 2024 

Ort: Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße, Werner-Voß-Damm 54a, 12101 Berlin
Dezentrale Ausstellungsorte: Foyer des Rathaus Schöneberg, in den Ausstellungsräumen von WIR WAREN NACHBARN im Rathaus Schöneberg sowie in der Vitrine vor dem Rathaus Tempelhof.

Ausstellungseröffnung im Rathaus Schöneberg: Donnerstag, 25. April 2024, 18:00

Begleitveranstaltungen

Im Begleitprogramm finden Ausstellungsgespräche, Vortragsabende sowie historische Stadtführungen statt.
Ausstellungsgespräche mit den Kuratorinnen Marie Lührs, Samstag, 20.4. und 27.4. sowie Heike Stange, Samstag, 11.5., 25.5. und 8.6., jeweils 15 Uhr im Gedenkort SA Gefängnis Papestraße.

Vortrag von Heike Stange im Rathaus Schöneberg: 16. Mai 2024, 19:00: In der Nachbarschaft. Demokratische Abgeordnete und ihre Verfolgung.

Stadtführungen mit Trille Schünke: Sonntag, 21. April, 13:00: BezirksTOUR: Im NS verfolgte Bezirksverordnete in Schöneberg – Rundgang um das Rathaus Schöneberg; Sonntag, 28. April, 13:00: BezirksTOUR: Im NS verfolgte Bezirksverordnete in Tempelhof – Rundgang um das Rathaus Tempelhof; Sonntag, 9. Juni, 13:00: BezirksTOUR: Im NS verfolgte Bezirksverordnete in Schöneberg – Vom SA-Gefängnis Papestraße zum U-Bahnhof Paradestraße

Mit Egon Zweigert: Sonntag, 26. Mai, 14:00: BezirksTOUR: Geschichte des Schöneberger Südgeländes: Schrebergärten – Zwangsarbeitslager – Stadtplanung

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