Friedrichshainer Frauen im antifaschistischen Widerstand
Kiezspaziergang am 13. Mai 2022 der Antifa Friedrichshain und der Initiative gegen Rechts Friedrichshain
Zum 77. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus haben wir am 13. Mai einen Kiezspaziergang zu Frauen im Widerstand in Friedrichshain besucht. Der Rundgang der Antifa Friedrichshain und der Initiative gegen Rechts führte vom Rosengarten an der Weberwiese über die Hildegard-Jadamowitz-Straße, benannt nach der jüdisch-kommunistischen Widerstandskämpferin Hildegard Jadamowitz (1916-1942). Die Arbeiterin war schon früh Mitglied im kommunistischen Jugendverband (KJVD) und hatte später auch Kontakte zur Widerstandsgruppe Baum. Zusammen mit ihrem Verlobten Werner Steinbrink war sie am Bandanschlag auf die NS-Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies“ am 18. Mai 1942 beteiligt. Hilde wurde schon kurz danach festgenommen und am 18. Augst 1942 mit weiteren Mitgliedern der Baum-Gruppe in Plötzensee ermordet.
In der Langestr./Andreassstr. befand sich ein Versteck der Baum-Gruppe. An der Station wurden zwei Mitglieder der Baum-Gruppe vorgestellt: Marianne Baum und Hella Hirsch. In der Andreasstraße 65 lebte Anna Schmidt, Anhängerin der Zeugen Jehovas. Die Zeugen Jehovas standen dem NS-Regime von Anfang an ablehnend gegenüber und leisteten oft schon früh Widerstand. Die hier lebende Anna Schmidt wurde Mitte der 30er Jahre wegen Widerstandstätigkeiten festgenommen und inhaftiert. Weiter führte der Kiezspaziergang über den Franz-Mehring-Platz. In der Nähe befand sich das Frauengefängnis Barnimstraße, in dem viele Widerstandskämpferinnen inhaftiert waren, darunter Olga Benario, Hilde Coppi und Liane Berkowitz. Alle drei brachten in dem Gefängnis ihre Kinder zur Welt.
Das Ende des Rundganges war am Hermann-Stöhr-Platz am Ostbahnhof.
Es gibt eine Online-Karte über alle Stationen mit ausführlichen Infos zu den vorgestellten Widerstandskämpferinnen. Außerdem kann der ganze Kiezspaziergang nachgehört werden.